Gretchen Wohlwill war die »Mutter« der »Hamburgischen Sezession«, bis 1933 beteiligte sie sich an den jährlichen Ausstellungen. Sie stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Hamburger Familie, die sich vom Glauben abgewandt und in die Geburtsscheine ihrer Kinder »konfessionslos« hatte eintragen lassen. Gretchen wurde 1878 geboren, besuchte Kunstschulen in Hamburg und Paris, legte 1909 ihr Examen als Zeichenlehrerin in Berlin ab und unterrichtete anschließend Kunsterziehung an der Emilie-Wüstenfeld- Mädchenschule in Hamburg. |
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Eine Verlobung löste sie auf, ein guter Freund fiel im Ersten Weltkrieg.
Etliche Studienreisen durch ganz Europa unternahm sie zusammen mit Eduard Bargheer - per Schiff oder Motorrad. Seit ihrer Entlassung aus dem Schuldienst im Sommer 1933 wohnte und arbeitete sie zeitweilig in einem Holzhaus neben dessen Atelierkate auf Finkenwerder. Ihr Wandbild in der Schule wurde von Ary Bergen mit NS-Figuren übermalt. 1940 - in letzter Minute - emigrierte sie über Italien nach Portugal und kam dort zunächst im Haus eines ihrer Brüder, Friedrich Wohlwill, ehemals Pathologe am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf, unter. Jahre des völligen Rückzugs aus der Öffentlichkeit - und Verarmung - gingen diesem Schritt voraus. 1952 kehrte Gretchen Wohlwill nach Hamburg zurück, erhielt von der Kulturbehörde eine Wohnung in den gerade erbauten Grindelhochhäusern und arbeitete bis zu ihrem Tod 1962 als freischaffende Malerin.
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