Beckett in Hamburg - 13 November 1936

Freitag, 13. November 1936

Hildebrand Gurlitts Kunstkabinett.
Ilse Lynn Schneider.

In Gurlitts Kunstkabinett sieht Beckett Arbeiten von Max Beckmann ausserdem Radierungen von Otto Dix. In den Privaträumen Zeichnungen von Stegemann, Bilder von Fiedler, Nolde und Spitzweg. Skulpturen von Ruwoldt und Gessner.
Anschließend eilt er zu Ilse Lynn Schneider*, in der Böttgerstraße 14, damals 22 Jahre alt, mit der er - letztlich erfolglos - "anzubändeln" versucht.

*Ilse Lynn Schneider wurde 1914 in London geboren, ihr Vater, Hermann Schneider war ein Hamburger Kaufmann, ihre Mutter Engländerin. Sie heiratete 1940. Eine ihrer beiden Töchter lehrt heute an der Emory University in Atlanta/Georgia, wo sich auch die Forschungsstelle »The Correspondence
of Samuel Beckett« befindet. Von dem »persönlichen Bezug« Becketts zu ihrer Mutter wusste sie nicht.

Hildebrand Gurlitt

Ilse Lynn Schneider

Mutter und Bruder

Böttgerstrasse 14

Wohnzimmer der Schneiders

Beckman (sic) strong & interesting, with excellent colour sense. Some admirable seascapes & a hilly wooded road... A nightmare talent, a George Grosz of mutilation.

Über Ilse Lynn Schneider: »... Das Mädchen, dessen Schönheit wie ein Gärstoff sie mir in den Kopf eingeführt haben ... usw.« Ilse Lynn Schneider Fräulein charming & extremely goodlooking... She might easily become important, so defenceless am I now, defencelessly on the defence.
und am 20.11: She is a pleasant disappointment.