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Samstag, 17. Oktober 1936
1. Telefongespräch mit Claudia Asher.

Die Akademische Auslandstelle übermittelt per Telefon den Namen einer »Lotsin«, Claudia Asher*, Schäferkampsallee 37, Anruf bei ihr, Verabredung für den kommenden Dienstag. Bei Ihr nimmt Beckett Deutschunterricht, sie begleitet ihn auf etlichen Rundgängen durch die Stadt. Jedoch stellt sich von seiner Seite her keine Sympathie für sie ein.

Nach vierzehn Tagen in Hamburg ist die Stimmung - einmal wieder - auf dem Nullpunkt.

*Claudia Asher wurde 24. Juni 1902 als Tochter des Rechtsanwalts Dr. Otto Heinrich Asher und seiner Frau, Franziska Henriette Claudia Busch, in Hamburg geboren. Der Vater, jüdischer Herkunft, starb jung. Die Geschwister, ein Bruder und eine Schwester, verließen Hamburg aus Furcht vor zunehmenden Repressalien bereits Anfang 1936. Claudia blieb bei ihrer Mutter, musste nach einer Stimmbandentzündung ihren Wunsch, Sängerin zu werden, aufgeben und bekam trotz eines erfolgreich abgeschlossenen Deutsch- und Anglistikstudiums aufgrund ihrer Abstammung kein Lehramt. Sie heiratete den Schreibwarenvertreter Friedrich Feldhoff, blieb kinderlos und starb 1979 in Wedel.
Der Entwurf eines Briefes von ihr an Samuel Beckett aus dem Jahr 1969 ist erhalten.
Sie hat ihn ihr Leben lang nicht vergessen.
 
Caffamacherreihe
Entwurf eines Briefes
an Beckett
Pension Lembke
Claudia Asher

Unangenehme Stimme hatte sie. Probieren kann nicht schaden. Oder doch? Hundewetter again.

Mittags stopft sich Beckett in der
SS (Stadtschänke, not Saal Schutz) mit einem depraved Gemüsetopf voll, schleppt sich through a großes Pilsener zum Dammtor-Bahnhof.

Abends Konversation mit Martion Alles kommt auf so viel an.

Claudia Ascher